Alternative OP Verfahren bei gutartiger Prostatavergrößerung – Vor- und Nachteile
Wenn bei einer gutartigen Veränderung der Prostata in Verbindung mit gestörter Miktion (Wasser lassen), einer rezidivierenden (chronischen) Entzündung der Prostata oder einer Harnverhaltung die Indikation zu einem operativen Eingriff gestellt wird, spielt die Größe der Prostata bei dieser Entscheidung meist eine untergeordnete Rolle. Die OP-Empfehlung erfolgt dabei korrekterweise erst nach nach Versagen oder Ausreizung aller konservativen Therapieverfahren.
Bislang spielte das Volumen der Prostata jedoch eine wichtige Rolle in der Entscheidung für ein bestimmtes operatives Verfahren. Bei größeren Prostata-Drüsen (über 80-100ml) und beim Vorliegen von Blasensteinen wurde ein offener Eingriff gegenüber der endoskopischen TUR-Prostata als lange praktiziertem Standardeingriff bzw. der Greenlight-Laservaporisation bevorzugt.
Die Offene Adenomektomie (Schnittoperation) fand bislang nur bei großen Drüsen Anwendung. Nachteile dieses Verfahrens sind ein möglicher Blutverlust während der Operation sowie das mit dem Bauchschnitt verbundene Risiko einer Wundheilungsstörung. Die postoperative Katherterverweilzeit ist ungleich länger (meist um 5 Tage) als bei endoskopischen Verfahren, da man das stabile Abheilen der Blasennaht abwarten muss. Ein Vorteil dieses Verfahrens ist die Möglichkeit zur Gewebeuntersuchung (Histologie).
Die TUR -Prostata (TUR-P) oder auch Hobelung der Prostata ist das bislang als Goldstandard geltende Verfahren und wurde meist bei kleineren Drüsen angewendet. Ein Nachteil dieser Operation ist, dass es während der OP gelegentlich zu starken Blutungen kommt. Die entnommenen Gewebespäne werden ebenfalls histologisch untersucht.
Beim Greenlight-Laserverfahren wird das Gewebe verdampft (vaporisiert) und kann deshalb nicht mehr histologisch untersucht werden. Die Methode eignet sich nicht für große Prostata-Drüsen und unabhängig von der Größe der Prostata wird häufiger (bei ca. einem Drittel der Pat.) als bei den alternativen Verfahren die Folgeerscheinung einer auffälligen Reiz- oder Drangsymptomatik im postoperativen Verlauf beobachtet. Vorteil dieses Verfahrens ist, dass ebenfalls keine Blutungsgefahr besteht.
Bei der HoLEP- bzw. der ThuLEP-Methode spielt die Größe der Drüse keine entscheidende Rolle mehr. Insbesondere bei größeren Drüsen liegen die Vorteile dieser Methode klar auf der Hand. Verglichen mit einem offenen Eingriff ist hier mit einer bedeutend schnelleren Rekonvaleszenz und Heilung zu rechnen. Der Katheter braucht regelmäßig nur 2 Nächte verbleiben. Der stationäre Aufenthalt liegt dabei regelmäßig unter einer Woche.
Die Laser-Enukleationsverfahren HoLEP (mithilfe eines gepulsten Holmiumlasers) und ThuLEP (mit einem Thulium-Dauerstrichlaser) vereinigen als endoskopisch und minimalinvasiv durchführbare Verfahren alle Vorteile der oben genannten Alternativen. Darüber hinaus blutet es normalerweise so gut wie nicht. Das entnommene Gewebe kann untersucht werden und es wird eine Histologie (Gewebeuntersuchung) erstellt. Die kürzere Katheterverweildauer ist ebenfalls ein unschlagbares Argument, diese neuen Verfahren zu bevorzugen.